1.3

An diesem Tag blieb Ali auf dem Flur stehen. Er redete nicht wirklich mit mir, obwohl ich versuchte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

Wahrscheinlich nahm er meine eigene Hilflosigkeit und Überforderung wahr.

Ich bat ihn, am nächsten Tag zu mir in die Klasse zu kommen.

Ich sagte ihm nicht, dass seine eigene Klasse zur Ruhe kommen musste, seine Klassenlehrerin am Ende ihrer Kraft war.

Es war eine dieser nutzlosen, hilflosen Maßnahmen, weil alles andere nicht gefruchtet hatte.

Ich lud Ali zu uns in die Klasse ein.

Und er kam. Am nächsten Morgen.

Er kam und betrat die Klasse.

„Ich setz mich nicht hin!“, das waren seine ersten Worte zu mir.

„Ich mach das nicht!“

Und ich antwortete: „Das ist okay. Hier ist ein Platz für Dich, wenn du deine Meinung änderst!“

Ali änderte seine Meinung nicht.

Nicht an diesem Tag.

Aber er hing auch nicht am Heizungsrohr. Er schrie nicht. Er trat nicht. Er kam aus der Pause zurück in die Klasse.

Hier begann unser gemeinsamer Weg. Es war ein langer Weg, ein mühsamer Weg.

Und ein Weg, der mich mehr lehrte, als jedes Studium, jede Fortbildung und jedes Buch.

Ali hat mich gelehrt, dass es wichtigere Lernprozesse gibt als die, die im Lehrplan stehen.

Er hat mich gelehrt, neue Wege zu suchen und das zu entdecken, was die Richtlinien und Lehrpläne nicht festhalten.